Wo geht man in Rom essen?


Wenn man nach einer unendlichen Reise in der ewigen Stadt angekommen ist fragt man sich oft: Wo gehen wir am besten essen? Am liebsten möchte man italienisch essen, besser noch: römisch. Und Touristenfallen vermeiden, na klar. Ein echter Geheimtipp zum Essen eben. Eines vorweg: meiner Meinung nach isst man in Rom meistens gut. Wenn man sich aber ein wenig Zeit nimmt und plant wo man hingeht, dann isst man außerordentlich gut. Hier ein paar Restaurants, die wirklich noch Geheimtipps sind.

Muss ich Antipasti, Primo (Vorspeise) und Secondo (Hauptspeise) essen? Ist es unhöflich, wenn ich das nicht mache?

Das ist eine Frage die ich mir früher selbst gestellt habe und die mir meine Freunde und Familie, wenn sie in Rom zu Besuch sind, häufig stellen. Nein, das musst du nicht! Die häufigsten Kombinationen unter Italienern sind (in absteigender Reihenfolge)

Am häufigsten:

  • Antipasto / Primo (beispielsweise Artischocken und danach Pasta) – sehr häufig
  • Antipasto / Secondo (Mozzarella und danach vielleicht ein Steak)
  • Nur ein Primo (in Rom beispielsweise “Cacio e Pepe”)
  • Nur ein Secondo (Straccetti di Manzo – angebratenes Carpaccio)
  • Antipasti + Primo + Secondo + Dolce – sehr selten

Bei der letzten Kombination wird allerdings oft geteilt, das heißt man teilt sich beispielsweise die Antipasti und die Nachspeise. Dass jemand wirklich alle Gänge ist habe ich, abgesehen auf Familienfeiern (beispielsweise Ostern in Napoli), nur äußerst selten gesehen.

Gezahlt wird übrigens, zumindest in Rom, gerne “alla romana” (dt. nach römischer Art). Hierbei teilt man den Gesamtbetrag einfach durch die Zahl der Freunde. Getrennt bezahlen(und einzeln aufteilen) ist in Rom sehr unüblich.

Muss ich Trinkgeld geben in Rom/Italien?

Das ist nun wirklich einer meiner Lieblingsfragen, denn es scheiden sich die Geister. Fragt man 10 Italiener, bekommt man 10 verschiedene Antworten. Hier ein paar Richtlinien, die mir persönlich geholfen haben.

  • Je weißer die Tischdecke, desto eher gibt es Trinkgeld (wenn sie ein Karo hat, hat man den Artikel wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen oder war außerordentlich hungrig – Außnahmen bestätigen die Regeln)
  • Wenn kein Coperto auf der Rechnung ist, gibt man eher Trinkgeld
  • Wenn der Service besonders aufmerksam und nett ist, gibt man eher Trinkgeld
  • Wenn es Weinservice gab, gibt man eher Trinkgeld

Wieviel Trinkgeld gebe ich?

Hier ein paar Anhaltspunkte: bis 50€, maximal 5€, bis 100€ maximal 10€. Wie der aufmerksame Graf Zahl gemerkt hat, also ungefähr um die 10%. In einer einfachen Trattoria kann es auch gerne mal das Restgeld oder gar nichts sein, da ist euch normalerweise keiner böse. Im Straßenkaffee sowieso nicht, da bezahlt man ja schon Aufschlag um bedient zu werden (nicht wundern und vorher überprüfen).

È passata la moretta

Campo de’ Fiori, Innenstadt; Preisklasse: mittel, Webseite

Vicolo della Moretta 6, Montag-Sonntag, 12:30 – 00:00 Uhr, Reservierung empfohlen (vorallem Freitag/Samstag)

Dieses Einöd unweit des Campo de’ Fiori wird hauptsächlich von trendigen Einwohnern der italienischen Hauptstadt besucht und besticht durch seine traditionell römische Küche, die außerordentlich große Weinkarte und seine moderaten Preise. Die Kellner*innen sind meist jung und gut-gelaunt und beraten euch gerne in der Wahl eurer Speisen. Oftmals werden hier auch Gerichte (gegen vergleichsweise kleinen Aufpreis) angeboten, die aufgrund ihrer saisonal gerade gut verfügbar sind, wie beispielsweise “Carciofi” – Artischocken, oder “Funghi porcini” – Steinpilze.

Mamma mia

Nähe Villa Borghese, Parioli; Preisklasse: mittel-hoch, Webseite

Via Pacini 31, Montag-Sonntag jeweils 12:30 – 15:30 | 19:30-23:30, Reservierung abends und am Wochenende empfohlen

Dieses Restaurant ist perfekt als Ziel nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Villa Borghese, beispielsweise am späten Nachmittag, mit Ausgangspunkt Piazza del Popolo. Die Küche ist italienisch-modern mit internationalen Einflüssen. Modern eingerichtet bietet das Mamma mia auch ausgezeichnetes Fleisch von verschiedenen Rindersorten (bspw. Chianina, Black Angus, Danese oder Wagyu). Die Preise sind pro hundert Gramm (“etto”) und es empfiehlt sich, vorher nach der Größe der Stücke zu fragen: das Fiorentina (bei uns wahrscheinlich “Tomahawk”) gibt es normalerweise nur ab 1,2kg aufwärts. Ausgezeichnet sind hier auch die Vorspeisen, besonders die Pasta.

Taverna Trilussa

Trastevere, südwestlich des Stadtzentrums, Preisklasse: mittel-hoch, Webseite
Via del Politeama 23/25, Montag bis Samstag 19:00 – 23:00 Uhr, Sonntags geschlossen. Reservierung empfohlen

Dieses Restaurant besticht durch seine zentrale Lage im Ausgehviertel Trastevere (Gesprochen Tras-tev-ere, Betonung auf Tras). Das heißt übrigens soviel wie: “Jenseits des Tibers” (für die Lateiner unter euch). Die Taverna Trilussa ist berühmt für die Pasta aus den Pfannen. Das heißt, wenn zwei Leute Pasta bestellen, bekommt mindestens einer eine gußeiserne Pfanne direkt aus der Küche. Solltet ihr drinnen sitzen, achtet auf die Wände. Abgesehen von den außerordentlichen schönen Wandgemälden, werdet ihr auch Tennisschläger finden. Wieso? Die Besitzer sind große Tennisfans und traditionell kommen die Spieler nach dem ATP Turnier “Internazionali” gerne in die Taverna Trilussa und lassen dabei anscheinend auch gerne mal den ein oder anderen Tennisschläger im Restaurant. Ich empfehle in der Taverna Trilussa vorallem die Vorspeisen, wie beispielsweise die “Fiore di Zucca”, eine gefüllte Zucchini-Blüte, die mit Mozzarella und einer Sardelle gefüllt wird und dann im Teigmantel frittiert. Aber auch die “Carciofi alla Giudia” – doppelt frittierte Artischocken machen wirklich Spaß.

Angelina a Testaccio

Testaccio, südlich des Stadtzentrums, Preisklasse: mittel, Webseite

Via Galvani, 24a, Montag bis Sonntag 12:30 – 15:00 Uhr | 19:30 – 23:30 Uhr, Reservierung auch online möglich

Im Herzen des Partyviertels (sic! – Trastevere ist Ausgehviertel – hier ist Party) Testaccio gelegen, besticht Angelina a Testaccio (Vorsicht, es gibt zwei), durch seine Einrichtung und ausgedehnte Speisekarte, aber vor allem durch seine Dachterrasse. Der Zugang zum Lokal ist von der Straße aus, danach geht es hoch in den ersten Stock, für die Dachterrasse noch ein Stockwerk höher. Die Karte variiert und bietet neben den klassischen römischen Gerichten auch Pizza und Cocktails. Wer mag, dreht nach dem Abendessen noch eine Runde in den anliegenden Lokalen, allerdings ist das Publikum hier tendenziell jünger (<25).


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